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Brian Culbertson – Bringing Back The Funk

30.04.2008
Es ist zwar bei weitem nicht der erste Wiederbelebungsversuch des Funk alter Schule, den Brian Culbertson auf seinem neuen Album “Bring Back The Funk” zelebriert. Aber es ist ganz sicher einer der gelungsten. Denn das Resultat atmet tatsächlich den Geist der 70er Jahre, in denen James Brown, Parliament-Funkadelic, Bootsy Collins, Sly & The Family Stone, Curtis Mayfield, The Ohio Players, The Meters, Earth, Wind & Fire, Tower Of Power, Kool & The Gang und Co. auf den Tanzflächen den Ton angaben. Der Titel des Albums ist also Programm. Und um sein Ziel zu erreichen, hat der aus Chicago stammende Keyboarder, Posaunist und Songschreiber Brian Culbertson eine absolut beeindruckende Schar von Old-School-Funk-Meistern ins Tonstudio eingeladen, um in bester Live-Session-Manier zehn prächtige Songs einzuspielen.
Die Liste der an den Aufnahmen beteiligten Musiker liest sich wie ein “Who is who” des Funk: William “Bootsy” Collins und sein älterer Bruder Phelps “Catfish” Collins, die mit den J.B.s, Parliament-Funkadelic und Bootsys Rubber Band Funk-Geschichte schrieben, Larry Graham, der als Bassist von Sly & The Family Stone und mit seiner eigenen Band Graham Central Station Berühmtheit erlangte, Maceo Parker und Fred Wesley von den J.B.'s, Larry Dunn und Sheldon Reynolds von Earth, Wind & Fire, Greg Adams von Tower Of Power, Tony Maiden und Bobby Watson von Rufus, Michael Bland, Cora Dunham and Rhonda Smith, die in diversen Bands von Prince spielten, die Solostars Ray Parker Jr., David T. Walker, Ronnie Laws, Gerald Albright, Tom Scott, Paul Jackson Jr., Perri und eine Reihe von Größen der L.A.-Studioszene. Dazu gesellten sich außerdem noch die beiden NeoSoul-Stars Ledisi und Musiq Soulchild. Und als Koproduzenten holte Brian Culbertson für das Unternehmen schließlich den legendären Maurice White von Earth, Wind & Fire an Bord.

“Ein solches Album wollte ich schon seit etlichen Jahren machen”, meint Culbertson, der auf die Einspielung sichtlich stolz ist (und dies fraglos auch sein darf). “Ein Album, bei dem ich mich wirklich gehenlassen konnte.” Das Repertoire von “Bringing Back The Funk” besteht aus sechs knalligen Originalen und vier Jam-Klassikern der 70er Jahre: Donny Hathaways “Voice Inside” vom Album “Everything Is Everything” (1970), Tower Of Powers “You’ve Got To Funkifize” vom Album “Bump City” (1972), Bill Withers' “The World Keeps Going Around” vom Album “Live At Carnegie Hall” (1973) und Kool & The Gangs “Hollywood Swinging” vom Album “Wild And Peaceful” (1973).

Das Funk-Fieber hatte Brian Culbertson schon in ganz jungen Jahren gepackt. Auf dem Cover der CD sieht man Brian als Knirps, wie er sich – mit Kopfhörer gewappnet – in die groovigen Klänge einer alten Earth, Wind & Fire-LP vertieft. Damals hätte er sich natürlich nicht träumen lassen, einmal selbst mit seinen frühen musikalischen Idolen ins Tonstudio zu gehen und mit ihnen ein Album unter eigenem Namen aufzunehmen. Gerade mit Earth, Wind & Fire (kurz: EWF) verbindet Brian eine ganze Menge. Der Gitarrist und Sänger Sheldon Reynolds, der Mitglied von Culbertsons aktueller Band ist, spielte jahrelang mit EWF. Durch ihn bekam Culbertson auch Kontakt zu anderen ehemaligen EWF-Mitgliedern wie Schlagzeuger Sonny Emory, Multiinstrumentalist Morris Pleasure und Keyboarder Larry Dunn und konnte so mit ihnen arbeiten.



“Ich lebe jetzt seit zehn Jahren nur fünf Minuten von Larry entfernt, aber ich habe ihn nie auf der Straße getroffen”, erzählt Brian. “Larry und Maurice haben seit Jahren nicht mehr miteinander gearbeitet, so daß am ersten Tag im Studio eine Reunion stattfand. Larry kam in mein Studio und wir schrieben zusammen den Song ‘The Groove’. Man kann die unterschiedlichen Elemente unserer beiden Schreibstile aus diesem Stück heraushören. Es war wir eine unglaubliche Erfahrung… Tatsächlich kam mir alles wie im Traum vor. Jeder einzelne Musiker, der im Studio dabei war, ist eine Legende und ein Fan aller anderen! Und was das Coolste war, wir sind allesamt wirklich dicke Freunde geworden.”
 
Und die prächtige Laune, die bei den Aufnahmesessions herrschte, überträgt sich ansatzlos auch sofort auf die Hörer von “Bringing Back The Funk”. Brian Culbertson, ansonsten desöfteren der Riege der “Smooth-Jazzer” zugerechnet, beweist hier, daß in ihm ein wahrer Funk-Meister steckt.
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