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Ladies First – JJA Jazz Awards 2020

Erstmals in der Geschichte der amerikanischen JJA Jazz Awards räumten weibliche Stars wie Carla Bley mehr Preise ab als ihre männlichen Kollegen.
Auf Streife im Netz - JJA 2020: Carla Bley
Auf Streife im Netz - JJA 2020: Carla BleyCaterina di Perri / ECM Records
05.06.2020
 Braucht der Jazz eine Frauenquote? Nicht, wenn man sich die Ergebnisse der jüngsten Kritiker/innen-Umfrage der Jazz Journalists Association (kurz: JJA) anschaut. Denn die scheinen zu belegen, dass sich Jazzmusikerinnen mittlerweile auch so – zumindest bei der von Männern dominierten schreibenden Zunft – reichlich Gehör verschaffen. Der eindrucksvolle Beleg dafür: Zum ersten Mal in der 25-jährigen Geschichte der JJA Jazz Awards sind dieses Jahr mehr Auszeichnungen an Frauen als an Männer gegangen: nämlich 15 von insgesaamt 29.
Angeführt wird die Welle der Preisträgerinnen von Carla Bley und Terri Lyne Carrington. Die inzwischen 84-jährige Bley, die erst vor kurzem bei ECM ihr neuestes Album “Life Goes On” vorlegte, erhält für ihr einzigartiges Lebenswerk den mehr als hochverdienten Lifetime Achievement Award. Einen solchen hatte zuvor in 25 Jahren nur eine Frau bekommen: 2008 ging er an die Pianistin und Jazzradio-Moderatorin Marian McPartland. Terri Lyne Carrington, die am Berklee College of Music 2018 das Berklee Institute of Jazz and Gender Justice gründete und seitdem leitet, sicherte sich wiederum die Auszeichnung als “Musician of the Year”. Auch in dieser Kategorie hatte es bis dato nur eine Gewinnerin gegeben: Komponistin, Bandleaderin und Arrangeurin Maria Schneider gelang dieses Kunststück 2016. Terri Lyne Carrington wird darüber hinaus auch als “Drummer of the Year” geehrt.
Die weiteren Preisträgerinnen sind Kris Davis (Composer & Pianist), Lakecia Benjamin (Up and Coming Musician), Cécile McLorin Salvant (Female Vocalist), Allison Miller mit Boom Tic Boom (Mid-Size Ensemble), Lauren Sevian (Baritone Saxophonist), Jane Ira Bloom (Soprano Saxophonist), Nicole Mitchell (Flutist), Anat Cohen (Clarinetist), Linda May Han Oh (Bassist), Tomeka Reid (Strings Player) und die Harfenistin Brandee Younger (Player of Instruments Rare in Jazz).
Natürlich sollen hier auch die männlichen Preisträger nicht ganz unterschlagen werden: unter ihnen befinden sich Joel Ross (Mallet Player), Bill Frisell (Guitarist), Joe Lovano (Multiple Reeds Player) und das Art Ensemble Of Chicago (Large Ensemble). Zum “Record Label of the Year”wurde wie schon im Vorjahr Manfred Eichers ECM Records gekürt. Die Liste aller Gewinner/innen finden sich hier.
 
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