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Eine verdammt gute Geschichte – Erinnerungen an Produzent Tommy LiPuma

An einer Biographie mit dem Titel “The Ballad of Tommy LiPuma” arbeitet derzeit der Songwriter, Pianist und Sänger Ben Sidran.
Ben Sidran, Tommy Lipuma
Ben Sidran, Tommy Lipuma
22.03.2018
“Wir haben das Herz und die Seele des Jazzbusiness verloren”, meinte Musikmanager Matt Pierson, als er im März 2017 vom Tod des großen Tommy LiPuma erfuhr. “Als Produzent war Tommy süchtig nach Melodie und Groove, wobei er immer ganz in den Vordergrund stellte, was das Besondere an einem Künstler war.” Nicht nur Kollegen wie Pierson zollten LiPuma schon zu Lebenszeiten höchsten Respekt, sondern auch die vielen namhaften Künstler/innen, mit denen er in über 50 Jahren bei den Labels Liberty, Imperial, A&M, Blue Thumb, Columbia, Warner, Elektra, GRP und Verve zusammengearbeitet hatte. Die schier endlose Liste umfasst unter anderem die Namen von Miles Davis, Diana Krall, Al Jarreau, George Benson, Natalie Cole, Hugh Masekela, The Crusaders, Bill Evans, João Gilberto, Paul McCartney, Michael Bublé und und und.
Unter seine Fittiche hatte der Produzent Anfang der 1970er Jahre auch einen jungen Pianisten, Songwriter und Sänger namens Ben Sidran genommen. Der brachte am Anfang seiner Karriere vier Alben auf dem Label Blue Thumb heraus, das Tommy LiPuma damals gemeinsam mit Bob Krasnow leitete. Auch nachdem sich ihre geschäftlichen Wege wieder getrennt hatten, blieben Sidran und LiPuma Freunde. Jetzt teilte der Pianist mit, dass er gerade unter dem Titel “The Ballad of Tommy LiPuma” den ersten Entwurf für eine Biographie des Produzenten fertiggestellt hat. 
Über drei Jahre hinweg führte Sidran mit LiPuma lange Interviews und begleitete den Produzenten u.a. bei einer Reise in seine Geburtsstadt Cleveland/Ohio. “Wir verbrachten drei Tage damit, durch die Nachbarschaft zu streifen, in der er gelebt hatte”, erinnert sich Sidran. “Er war in einer Gegend namens Bloody Corners aufgewachsen, wo während der Prohibition die ‘Zuckerkriege’ von der Mafia ausgefochten wurden. Er zeigte mir die Schule, die er besucht hatte, und das Spielfeld, auf dem er von einem Baseball niedergestreckt wurde, so dass er anschließend wegen einer erlittenen Knocheninfektion drei Jahre im Krankenhaus verbringen musste.”
Die Geschichte von Tommy LiPuma, verspricht Sidran, ist “eine verdammt gute.” Und man kann sich kaum vorstellen, dass sie jemand anders besser erzählen könnte als Sidran. Einen kleinen Vorgeschmack veröffentlichte der Autor vor kurzem auf der Internetseite der JazzTimes.
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