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Steve Martin – das Album, auf das die Welt gewartet hat

Steve Martin
Steve MartinAnnaWebber
21.09.2017
Auf “The Long-Awaited Album” findet Steve Martin mit den Steep Canyon Rangers die richtige Balance zwischen virtuoser Roots-Musik und feinsinniger Komik.
In einem ziemlich durchgeknallten Pseudo-Werbespot wirbt Steve Martin im Internet für sein neues “Long-Awaited Album” mit den Steep Canyon Rangers. Unter anderem verspricht er da, dass es garantiert nicht seine irgendwie helgeschneideresk anmutenden Coverversionen von Ed Sheerans “Shape Of You”, Bruno Mars’ “That’s What I Like” und “Yesterday” von den Beatles enthält, die man im Hintergrund kurz hören kann. Die braucht es auch gar nicht. Schließlich schreibt Martin seine eigenen schrulligen Ohrwürmer und ist nicht darauf angewiesen, solche “blutigen Amateure” zu imitieren. Drei Grammys in den Sparten Country, Bluegrass und American Roots Music sprechen eine deutliche Sprache.
Steve Martin ist künstlerisch ein wahrer Tausendsassa: ein brillanter Stand-Up-Komiker, erfolgreicher Hollywood-Schauspieler sowie geistreicher Autor mit Hang zum Absurden. Und seit einigen Jahren kennt ihn die Welt nun auch als virtuosen Banjo-Spieler, Sänger und findigen Songwriter. Als solcher überrascht er auf “The Long-Awaited Album” u.a. mit einem Song über die Liebe zwischen zwei Biologen, “die Biogenese betreiben und in eine Petrischale starren”  (“Nights In The Lab”) oder dem verzweifelten Trennungslied “Caroline”, das aber eigenartiger Weise sehr vergnügt klingt. “Nachforschungen haben ergeben, dass es viele, viele Lieder mit dem Titel ‘Caroline’ gibt”, ließ Martin den Rolling Stone wissen und fügte dann im Brustton der Überzeugung hinzus: “Aber das hier ist das einzig gute.”
“The Long-Awaited Album” ist voller kleiner Geschichten, die Humor und Melancholie, Schrulligkeiten und Realismus, amüsante Charaktere und stimmungsvolle Details miteinander vermischen. Und es ist natürlich auch voller Banjos. Dieses Instrument – das hier so geschickt, ja, sogar akrobatisch gezupft und geschrammelt wird – ist für die Erzählung dieser Geschichten ebenso entscheidend wie die Texte selbst. Jeder Akkord und jedes Riff verleihen Martins Storys Tiefe und  und offenbaren zudem sein musikalisches Talent.
In den acht Jahren, die vergangen sind, seit sich Steve Martin auf dem Album “The Crow” als eigenwilliger Bluegrass-Musiker mit agiler Technik und tiefer Kenntnis des Genres vorgestellt hat, arbeitete er unermüdlich daran, seine Kunstfertigkeiten noch zu verfeinern und Grenzen auszuloten. Auf “The Crow” folgte 2011 das Album “Red Bird Alert” mit den Steep Canyon Rangers und danach zwei Platten (2013 “Love Has Come For You” und 2015 “So Familiar”) sowie ein Broadway-Musical (“Bright Star”) mit Edie Brickell. 2014 spielte er außerdem ein Live-Album mit den Steep Canyon Rangers und Edie Brickell ein. Jedes einzelne dieser Alben zeigte, dass Steve Martin nicht nur ein kompetenter Instrumentalist ist, sondern auch ein phantasievoller Songwriter, der Texte verfasst, die lustig oder ergreifend oder beides gleichzeitig sind. Und das ist etwas, für das in der heutigen Gesellschaft zweifellos Bedarf besteht.