Joshua Redman | where are we

Amerikanische Träume, Mythen, Romantik und Realität

Auf seinem Blue-Note-Debüt “where are we” setzt sich Tenorsaxofonist Joshua Redman in fesselnder Weise mit den Widersprüchen der US-amerikanischen Gesellschaft auseinander.
Joshua Redman
Joshua Redman(c) Zack Smith
15.09.2023

Das Album “where are we” als signierte Doppel-LP und mehr exklusives von Blue Note finden Sie in unserem JazzEcho-Store

 
Seit seiner Gründung steht das Label Blue Note für “The Finest In Jazz”. Das Gleiche kann man von Joshua Redman sagen. In den letzten drei Jahrzehnten hat der Saxofonist, Komponist und Bandleader immer wieder bewiesen, wie man die Tradition des Jazz ehren und gleichzeitig seine Reichweite in zeitgenössischen Rahmen erweitern kann. Mit “where are we”, seiner ersten Aufnahme für Blue Note, liefert Redman sein vielleicht bisher anspruchsvollstes und bezwingendstes Album ab, auf dem er zum ersten Mal eine junge Vokalistin featuret.
Die Idee, einmal ein Album mit einer Sängerin zu machen, war Redman schon seit langem durch den Kopf gespukt. Doch die Verwirklichung eines solchen Projekts wurde von ihm immer wieder aufgeschoben. Bis seine Managerin in New Orleans die “perfekte Partnerin” für ihn fand: Gabrielle Cavassa. “Als ich Gabrielle hörte”, erzählt Redman, “fiel mir auf, dass sie über eine unglaubliche Ausdruckskraft verfügt sowie eine Intimität und Verletzlichkeit in ihrem Sound hat, die auf einzigartige Weise fesselnd sind.”
Das Programm des Albums besteht aus Stücken, bei denen Redman eigene Ideen mit Versatzteilen von Jazzstandards von u.a. John Coltrane, Thelonious Monk und Count Basie, Songs von Woodie Guthrie, Bruce Springsteen und Sufjan Stevens oder sogar dem Auszug einer klassischen Komposition von Charles Ives kombiniert hat. Er selbst bezeichnet die Ergebnisse als  “Mashups”. Zugleich nimmt Joshua Redman einen mit auf eine stimmungsvolle Reise quer durch die US-amerikanische (Musik-)Landschaft. “Es geht um den amerikanischen Traum, den amerikanischen Mythos, die amerikanische Romantik und die amerikanische Realität”, sagt der Saxofonist, “und darum, wie sie alle in Kombination, Nachbarschaft und Spannung nebeneinander existieren können.” Diese Widersprüchlichkeit spiegeln auch einige der Mashups exemplarisch wider.
Für die Begleitband wählte Redman bewährte Partner aus, die aber in dieser Konstellation noch nie zusammengespielt hatten: Pianist Aaron Parks, Bassist Joe Sanders und Drummer Brian Blade. Um zusätzliche Perspektiven zu eröffnen, lud er noch vier Freunde dazu ein, zu den Porträts ihrer Heimatstädte beizutragen: die Gitarristen Kurt Rosenwinkel (“Streets Of Philadelphia”) und Peter Bernstein (“Manhattan”), Vibrafonist Joel Ross (“Chicago Blues”) und Trompeter Nicholas Payton (“Do You Know What It Means To Miss New Orleans?”).
"Allein wie Sängerin Gabrielle Cavassa das Intro von Tony Bennetts “I Left My Heart In San Francisco” singt – ganz nah am Ohr des Hörers – ist pure Magie. Die Mitgewinnerin des Internationalen Sarah-Vaughan Gesangswettbewerbs und der preisgekrönte Tenor-Saxofonist Redman ergänzen einander perfekt, die Band um Aaron Parks ist fantastisch." – Galore
LIVE:
where are we (Cover Neu)
where are we
VÖ: 15. September 2023
Joshua Redman

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where are we (2LP)
where are we (2LP)
VÖ: 15. September 2023
Joshua Redman

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where are we (D2C black + Signed Art Card)
where are we (2LP + signed Art Card)
VÖ: 15. September 2023
Joshua Redman

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Label-Einstand nach Maß: ”Eine an Vergnügungen reiche Tour quer durch die USA”

Seit 30 Jahren ist der Saxofonist Joshua Redman ein Liebling der Jazzmedien. Für sein Blue-Note-Debüt “where are we” wird er aber gerade mehr denn je gefeiert.
Joshua Redman "where are we" (Blue Note Records)
Joshua Redman "where are we" (Blue Note Records)
09.10.2023

Das Album “where are we” als signierte Doppel-LP und mehr exklusives von Blue Note finden Sie in unserem JazzEcho-Store

 
Zu hören ist Joshua Redman auf dem Album mit einer hochkarätig besetzten Band, die in dieser Konstellation nie zuvor zusammengespielt hatte, und einem raffinierten Mash-up-Konzept, bei dem oft gegensätzliche Emotionen und Stilistiken aufeinander prallen. Außerdem präsentiert der Saxofonist in Person von Gabrielle Cavassa zum ersten Mal auf einem seiner Alben eine junge und bislang wenig bekannte Vokalistin als Co-Star. Die wunderbare Zusammenarbeit zwischen diesen beiden stand dann auch im Fokus vieler Rezensionen.
Redman und Cavassa ergänzen sich kongenial und bringen die Luft im Studio zum Flirren. Buchstäblich”, konstatiert Andrian Kreye in der Süddeutschen Zeitung. “Immer wieder finden sie sich in einer Zweistimmigkeit wieder, die Oberton-Vibrationen erzeugt, als seien sie ein Kammermusik-Ensemble. Höhepunkt ist ein Dreiteiler, der erst einmal John Coltranes legendäre Antirassismus-Meditation ‘Alabama’ in Frank Perkins Sternschnuppen-Ballade ‘Stars Fell on Alabama’ steuert. Weitgehend unbegleitet modulieren die beiden den Standard in immer wieder neue Wendungen, bis die Rhythmusgruppe Redman zurück zu Coltrane holt. Das hat die Wucht eines historischen Bogens.
Wo stehen die USA?”, fragt Werner Stiefele in AUDIO+stereoplay.Ist es nur ein zerrissenes Land, voller Rassismus, sozialen Problemen mit einer in ihrer Funktion bedrohten Demokratie? Joshua Redman nutzt seinen Einstand bei Blue Note zu einer Bilanz und einer Liebeserklärung, indem er einzelnen Städten Songs widmet. Dieser Spagat klappt nur, weil er mit Gabrielle Cavassa eine Top-Sängerin an seiner Seite hat. […] Ein großes Album mit einem sanft, rau, eruptiv oder zart intonierenden Redman.
Allein wie Sängerin Gabrielle Cavassa das Intro von Tony Bennetts ‘I Left My Heart In San Francisco’ singt – ganz nah am Ohr des Hörers – ist pure Magie”, heißt es in Galore. “Die Mitgewinnerin des Internationalen Sarah-Vaughan-Jazz-Gesangswettbewerbs und der preisgekrönte Tenor-Saxofonist Redman ergänzen einander perfekt, die Band um Pianist Aaron Parks ist fantastisch. Aus Songs wie ‘Baltimore’, Bruce Springsteens ‘Streets Of Philadelphia’ oder Jimmy Webbs Klassiker ‘By The Time I Get To Phoenix’ entsteht so ein musikalisches Road Movie.
Der neu formierten Reise-Crew (Aaron Parks, p, Joe Sanders, b, Brian Blade, dr, Nicholas Payton, tp, und Kurt Rosenwinkel, git) werden etliche improvisatorische Freiheiten zugestanden”, schreibt Wolfgang Gratzer in JazzPodium. “Letztlich geben alle, auch Leader Redman, der in New Orleans lebenden Vokalistin Gabrielle Cavassa die Ehre. Dass deren intime, aber überaus emotional phrasierende Stimme seit einiger Zeit von sich reden macht, kommt nicht von ungefähr: Mit ihr durch Bruce Springsteens ‘Streets of Philadelphia’ zu ziehen, gehört zu den schönsten Etappen dieser an Vergnügungen reichen Tour quer durch die USA.”
LIVE:
Schauen Sie jetzt "Streets of Philadelphia (Live Performance)" von Joshua Redman an

Das Siegel der Hipness

Im vergangenen November begeisterten Joshua Redman und Gabrielle Cavassa das Publikum im Berliner Columbia Theater. Jetzt haben sie gemeinsam ihr erstes Tiny Desk Concert gegeben.
NPR Tiny Desk // Joshua Redman
NPR Tiny Desk // Joshua Redman
08.02.2024

Das Album “where are we” als Doppel-LP und mehr von Blue Note finden Sie in unserem JazzEcho-Store

Es ist kaum zu glauben, dass der Saxofonist Joshua Redman, der seit rund 30 Jahren zu den charismatischsten und bekanntesten Jazzmusikern zählt, von den Veranstaltern der Tiny Desk Concerts bisher noch nie für einen Auftritt eingeladen wurde. Denn mit seinem eklektischen Profil (wem sonst gelingt es, auf einer einzigen Platte Songs von Led Zeppelin, Sheryl Crow und Ornette Coleman mit eigenen Kompositionen unter einen Hut zu bringen?) passt er geradezu perfekt ins Format dieser 2008 gestarteten Konzert-Reihe. “Die Konzerte haben im Internet Kultstatus erlangt”, hieß es einmal in einem Artikel auf dem US-Nachrichtenportal Vox, “was zum Teil an der musikalischen Zusammenstellung liegt – einer kuriosen Mischung aus Indie-Rock, Hip-Hop, Weltmusik und Jazz – aber mehr noch an ihrer Authentizität.” Allein im Laufe des vergangenen Jahres gab es dort 118 Konzerte mit Auftritten von u.a. Arooj Aftab, Vijay Iyer & Shahzad Ismaily, Brandee Younger, Shakti und Antonio Sánchez & Bad Hombre. Die Tiny Desk Concerts verleihen Künstlern so etwas wie ein inoffizielles Siegel der Hippness. Und am 2. Februar haben dieses nun endlich auch Joshua Redman und Gabrielle Cavassa erhalten.
Gemeinsam mit Pianist Paul Cornish, Kontrabassist Philip Norris und Schlagzeuger Nazir Ebo stellten der Saxofonist und die Sängerin dort einige Stücke ihres gemeinsamen Blue-Note-Debütalbums “where are we” vor. Auf der Set-Liste standen dabei drei wahre Kracher: das geniale Mash-Up aus Count BasiesChicago Blues” und Sufjan Stevens’Chicago”, Bruce Springsteens Streets Of Philadelphia” und Redmans eigener Song “After Minneapolis”, in dem er Woody Guthries This Land Is Your Land” zitiert.
Schauen Sie jetzt "Chicago Blues (feat. Gabrielle Cavassa) / Live Performance" von Joshua Redman an
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