John Scofield | News | Schlanker, grooviger Orchestersound

Schlanker, grooviger Orchestersound

Zwanzig Jahre nach ihrer ersten Zusammenarbeit treffen Gitarrist John Scofield und Arrangeur Vince Mendoza auf dem Album “54” erneut aufeinander
John Scofield © Nick Suttle / Emarcy
John Scofield © Nick Suttle / Emarcy© Nick Suttle / Emarcy
12.05.2010
Die Musik dieses Albums trotzt musikalischen Naturgesetzen. Geschrieben wurden die meisten der hier zu hörenden Stücke von John Scofield ursprünglich für kleine und extrem wendige Ensembles. Von Vince Mendoza wurden die groovigen Originale nun für das gewaltige, 54-köpfige Metropole Orchestra arrangiert. Und dennoch klingen sie nicht überladen oder erschlagend, sondern nach wie vor erstaunlich schlank und agil. Und auch die groovigen Elemente, die in der Musik des Gitarristen stets eine erhebliche Rolle spielen, gingen in dem orchestralen Rahmen in keinster Weise verloren.

Scofield und Mendoza kennen sich bereits seit zwanzig Jahren. Als der Arrangeur Anfang der 1990er Jahre seine ersten beiden Alben (“Start Here” und “Instructions Inside”) unter eigenem Namen aufnahm, wirkte der Gitarrist auf ihnen als Solist mit. Vor fünf Jahren wurde Mendoza, der in seiner Karriere schon mit Größen wie Björk, Chaka Khan, Al Jarreau, Bobby McFerrin, Sting und Joni Mitchell arbeitete, zum musikalischen Leiter des niederländischen Metropole Orchestra ernannt. Und eines der ersten Projekte, das ihm in den Sinn kam, war, Stücke aus der Feder Scofields für dieses international renommierte Orchester zu arrangieren. Die Wahl fiel auf “Twang” und “Honest I Do” (vom Album “Grace Under Pressure”, 1991), “Imaginary Time” (“What We Do”, 1992), “Out Of The City” (“Hand Jive”, 1993), “Carlos” und “Peculiar” (“Groove Elation”, 1995) und “Polo Tower” (“Überjam”, 2002). Abgerundet hat Vince Mendoza das Programm dann noch durch zwei eigene Kompositionen, die er 1991 schon einmal mit Scofield für “Instructions Inside” aufgenommen hatte:
“Jung Parade” und “Say We Did”.

“Vince ist eine der kreativsten Arrangeure, die wir heute haben”, sagt John Scofield. “Ich wusste, dass meine Kompositionen bei ihm in den besten Händen sein würden.” Zwei Arrangements überließ Mendoza indes Kollegen: dem erfahrenen Jim McNeely und dem jungen Kölner Florian Ross, der sein Handwerk u. a. bei McNeely lernte.

“Mir hat es ungemein Spaß gemacht, mit diesem Orchester zu spielen”, meint der Gitarrist. “Das Metropole Orchestra unterscheidet sich von allen anderen mir bekannten Orchestern durch seine einzigartige Fähigkeit, mit einem natürlichen Jazz-Feeling zu spielen. Und es verfügt über exzellente Solisten. Es ist wirklich aufregend zu hören, wie meine Stücke in diesen orchestralen Arrangements klingen. Und Vinces eigene Kompositionen sind moderne Meisterwerke, die zu interpretieren eine reine Freude ist.”

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