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Annäherung an einen Mythos – Soundtrack zum Coltrane-Film

Die CD “Chasing Trane” bietet den Soundtrack zum viel gelobten gleichnamigen Dokumentarfilm über John Coltranes Leben und Schaffen.
John Coltrane
John ColtraneChuck Stewart
17.11.2017
“Manche Leute spielen Jazz. Manche Leute spielen Reggae. Manche Leute spielen Blues. Er spielte das Leben”, meint Carlos Santana in dem DokumentarfilmChasing Trane” über sein musikalisches Idol John Coltrane. Auch fünfzig Jahre nach seinem Tod ist der Saxophonist selbst vielen Jazzkennern immer noch ein ziemliches Mysterium. Das mag auch der Grund dafür gewesen sein, weshalb man so lange auf eine abendfüllende Dokumentation wie “Chasing Trane” warten musste, die sich endlich ausführlich mit dem Lebel und Schaffen dieses Musikgenies auseinandersetzt. Bevor der Dokumentarfilm “Chasing Trane” am 1. Dezember 2017 mit 40 Minuten Bonus-Material auf DVD und Blu-ray erscheint, gibt es nun erst einmal den gleichnamigen Soundtrack mit elf Aufnahmen, die den Saxophonisten zu einer geradezu mythologischen Figur oder – wie es das Filmmagazin Variety schrieb – “zur Apotheose des Jazz” machten.
Zu hören ist Coltrane hier meist mit seinem legendären Quartett, das aus Pianist McCoy Tyner, Bassist Jimmy Garrison und Schlagzeuger Elvin Jones bestand, aber u.a. auch im Zusammenspiel mit Trompeter Lee Morgan, Posaunist Curtis Fuller, Pianist Kenny Drew, Bassist Paul Chambers und Drummer Philly Joe Jones. Im kommenden Jahr, am 19. Januar 2018 wird der Soundtrack dann auch noch als Doppelalbum auf Vinyl herauskommen. Alle Formate enthalten Booklets mit Filmfotos und Essays von Regisseur John Scheinfeld bzw. Ashley Kahn, dem Autor von “A Love Supreme – Coltranes legendäres Album” und “Impulse! 
Das Label, das Coltrane erschuf”.
Regisseur John Scheinfeld konnte bei seinem ambitionierten Projekt u.a. auf erst kürzlich entdecktes, oft privates Film- und Fotomaterial zurürckgreifen. Zu Wort kommen in dem Film nicht nur viele Musiker, die einst mit Coltrane zusammengespielt hatten (etwa Sonny Rollins, McCoy Tyner, Benny Golson, Jimmy Heath und Reggie Workman), sondern auch eine eklektische Gruppe von Künstlern, die von dem Saxophonisten maßgeblich inspiriert wurden (darunter Common, Kamasi Washington, Carlos Santana, Wynton Marsalis und der Doors-Schlagzeuger John Densmore), der legendäre Toningenieur Rudy Van Gelder und leidenschaftliche Coltrane-Fans wie Ex-US-Präsident Bill Clinton und Dr. Cornel West. Coltrane selbst spricht in dem Film nur durch sein Saxophon und erscheint so als ein Künstler, der sich ausschließlich über seine Musik definierte.  Eine Stimme verleiht ihm in dem Film aber auch der großartige Schauspieler Denzel Washington, der Passagen aus Zeitungsinterviews mit dem Saxophonisten rezitiert.  “In vielen seiner Rollen strahlt Denzel eine außergewöhnliche stille Kraft aus”, sagt John Scheinfeld. “Coltrane verkörperte, wie mir viele seiner Freunde erzählten, eine ähnliche Stärke. Deshalb war Denzel meine erste Wahl, um in dem Film für ihn zu sprechen…”
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