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Blue Note Classic Vinyl Edition – Moderne Jazzvisionäre

Mit Alben wie “Adam’s Apple” und “Unity” gehörten der Saxofonist Wayne Shorter und Hammond-Organist Larry Young in den 1960ern zu den innovativen Vorreitern bei Blue Note.
JazzEcho-Plattenteller: Blue Note Classic Vinyl - Wayne Shorter "Adams Apple" / Larry Young "Unit"
JazzEcho-Plattenteller: Blue Note Classic Vinyl - Wayne Shorter "Adams Apple" / Larry Young "Unit"
18.08.2022
Diese LPs und weitere aus der Blue Note Classic Vinyl Serie finden Sie in unserem JazzEcho-Store.
Mit seiner “Blue Note Classic Vinyl Series” knüpft Blue Note an die gefeierte “Blue Note 80 Vinyl Reissue Series” an, mit der das von Don Was geleitete Traditionslabel 2019 sein 80-jähriges Jubiläum beging. Wie in der Vorläufer-Serie werden sämtliche Aufnahmen von Kevin Gray (Cohearent Audio) von den analogen Originalbändern neu gemastert, bei Optimal in Deutschland auf hochwertiges 180-Gramm-Vinyl gepresst und in Standardverpackungen angeboten. Die Doppelalben von Cassandra Wilson und Geri Allen wurden natürlich in klassische Gatefold-Cover gesteckt.
Wayne Shorter – Adam’s Apple
Schon während seiner Zeit mit Art Blakey’s Jazz Messengers (1959–1964) hatte Wayne Shorter als Saxofonist, Komponist und musikalischer Leiter eindrucksvoll gezeigt, was alles in ihm steckte. Doch nach dem Weggang von Blakey schien er vor Kreativität und Spielfreude geradezu zu bersten. Zum einen sorgte er ab 1964 als Mitglied des zweiten großen Quintetts von Miles Davis für Furore, zum anderen mit seinen brillanten Soloalben für Blue Note. Jedes einzelne der neun Alben, die er bis zum Ende der 1960er für das Label aufnahm, gilt heute als absoluter Klassiker. Und eines der zweifellos besten war das 1967 veröffentlichte Album “Adam’s Apple”, auf dem der Saxofonist mit Herbie Hancock am Klavier, Reggie Workman am Bass und Joe Chambers am Schlagzeug zu hören war. “Blue Note hat nie versucht, mich zu kommerziellen Alben zu verführen”, verriet Wayne Shorter 2004 in einem Interview. “Sie nahmen nur gelegentlich den Schlagzeuger zur Seite und baten ihn, eine Sache mit etwas mehr Groove zu spielen. Auf ‘Adam’s Apple’ erfüllten wir diesen Wunsch.” Zum Repertoire hatte Shorter fünf eigene Kompositionen beigesteuert: das groovende Titelstück, das Bossa-angehauchte “El Gaucho”, die zarte Ballade “Teru”, das stimmungsvolle “Chief Crazy Horse” und die zeitlose Nummer “Footprints”. Als einzige Fremdkomposition interpretierte das Quartett den fesselnden “502 Blues (Drinkin’ And Drivin’)” von Pianist Jimmy Rowles.
Larry Young – Unity
Seit Jimmy Smith die Hammond-B3-Orgel Mitte der1950er Jahre mit seinen bahnbrechenden Aufnahmen für Blue Note “salonfähig” gemacht hatte, galt das Instrument bei dem Label von Alfred Lion als ein Synonym für groovenden Hardbop und Soul-Jazz. Auch der junge Larry Young hatte sich, wie seine ersten Aufnahmen für New Jazz und Prestige zeigten, zunächst sehr an der Spielweise des Hammond-Pioniers orientiert. Das änderte sich allerdings schlagartig, als er 1964 von Blue Note unter Vertrag genommen wurde. Gleich auf seinem ersten Album “Into Somethin’” gelang es ihm, sich von seinem Vorbild freizuspielen und einen innovativen Ansatz zu finden, der die Möglichkeiten des Instruments in einen neuen Post-Bop-Kontext stellte. Noch experimentierfreudiger zeigte er sich auf dem nachfolgenden Album “Unity”, das er 1965 mit Trompeter Woody Shaw, Tenorsaxofonist Joe Henderson und Schlagzeuger Elvin Jones einspielte.
Der Penguin Guide to Jazz zeichnete “Unity” mit einer seiner seltenen Kronen aus und meinte: “Schlicht und ergreifend ein Meisterwerk.” Der treffende Albumtitel drückte die unbestreitbare Synergie aus, die dieses einzigartige Quartett erreichte. “Obwohl die an dieser Aufnahme beteiligten Musiker allesamt ausgesprochene Individualisten sind, hatten wir alle die gleiche Geisteshaltung. Es war von Anfang an klar, dass alles zusammenpassen würde”, meinte Young in den Liner Notes des Albums.
Das Programm bestand aus drei markanten Eigenkompositionen von Woody Shaw (“Zoltan”, “The Moontrane” und “Beyond All Limits”), Joe Hendersons bluesigem, hart swingendem “If” und denkwürdigen Versionen von Thelonious MonksMonk’s Dream” und dem Standard “Softly As In A Morning Sunrise”.
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