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Charlie Parker & Dinah Washington For Lovers

12.07.2006
Es gibt immer noch eine ganze Menge Leute, die glauben, der Jazz bestehe einzig aus endlosen Improvisation und abstrakten Harmonien. Wer sich in der Materie nur ein wenig auskennt, weiß dies natürlich besser. Wunderbare Beispiele dafür, wie harmonisch und emotional ansprechend Jazz klingen kann, findet man in der CD-Serie “Verve For Lovers”, in der zum einen Sampler einzelner Künstler erscheinen, zum anderen aber auch thematische Compilations. Die Alben der “Verve For Lovers”-Reihe bieten die besten Jazzballaden der namhaftesten Stars. Die künstlerisch illustrierten Cover sind ein Augenschmaus, und die Brieftasche freut es, daß die CDs zum Midprice erhältlich sind. Die beiden neuesten Compilations in dieser Verve-Reihe präsentieren ausgewählte Aufnahmen von Altsaxophonist Charlie Parker und Sängerin Dinah Washington.
 
Charlie Parker For Lovers

In die Jazzgeschichte ist Charlie Parker als heißblütiger Bebopper eingegangen, der auf seinem Altsaxophon schwindelerregend schnell durch sämtliche Skalen jagte und die jazzige Improvisation in neue Dimensionen führte. Doch auch als Interpret von Balladen machte sich Bird einen Namen, nicht zuletzt durch die Aufnahmen für das Album “Charlie Parker With Strings”, das bei seiner Fangemeinde zunächst Verunsicherung und dann Begeisterung auslöste. Die Tracks für diese Compilation zeigen Parker von seiner poetischsten Seite sowie mal in Begleitung von Streichern und mal nur mit einem Quartett, Quintett oder Sextett. Ein amerikanischer Kritiker beschrieb Parkers balladeske Episoden einst als “das perfekte Gegenmittel, wenn man sich an Jazzplatten, die undisziplinierte Bläserorgien featuren, überfressen hat”.
 
Dinah Washington For Lovers

Die Liebe thematisierte die Sängerin Dinah Washington in Plattentiteln wie “Music For A First Love”, “I Concentrate On You”, “Two Of Us”, “In Love” und “I Wanna Be Loved” immer wieder. Mal besang sie dabei auf sehr persönliche Art die positiven Seiten der Liebe, dann wieder die zahlreichen Schattierungen des Herzschmerzes und unerwiderten Verlangens. Diese Compilation spiegelt diese Zerrissenheit der Gefühle hervorragend wieder. Mehr als nur kompetente instrumentale Unterstützung erhielt sie bei der Aufnahme dieser Liebeslieder von den hochkarätig besetzten Orchestern von Quincy Jones, Hal Mooney und Belford Hendricks und Solisten wie dem Trompeter Clifford Brown.