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Aktuelles Album
ECM 40 Jahre - 2010
ECM 40 Jahre - 1976
Pat Methenys „Bright Size Life” weckt großes Interesse sowohl für den talentierten Gitarristen wie auch für seinen noch fast unbekannten Bassisten, den fantastischen Jaco Pastorius.
Jan Garbarek gibt sein USA-Debüt in der Carnegie Hall mit Keith Jarrett, Charlie Haden, einem Streichorchester unter der Leitung von Dennis Russell Davies und neuer Musik von Jarretts bewegendem Album „Arbour Zena“.
Die stilistische Bandbreite des Labels nimmt immer mehr zu. Barre Phillips' karges „Mountainscapes“, dessen Musik ursprünglich für Carolyn Carlsons Tanzensemble geschrieben wurde, bringt John Surman zu ECM. Sitar- und Tablaspieler Collin Walcott wird auf „Could Dance“ von dem neuen Gateway Trio begleitet. Tomasz Stankos lässt auf „Balladyna“ (mit Dave Holland und Edward Vesala) tief in seine slawische Seele blicken.
Eberhard Weber stellt auf „Yellow Fields“ seine neue Band Colours mit Ex-Mingus-/Ex-McCoy Tyner-Saxophonist Charlie Mariano vor, der allerdings kein Altsax spielen darf („zu jazzig“).
Auch Jarrett dehnt sein musikalisches Universum immer mehr aus, diesmal mit Improvisationen auf der Barockorgel von Ottobeuren („Hymns/Spheres“), während er auf Kenny Wheelers „Gnu High“ zum letzten Mal als Sideman firmiert.
Das Jahr endet mit einem ambitionierten ECM-Festival-Lineup – John Abercrombie und Ralph Towner, Enrico Ravas Quartett, Jack DeJohnettes Directions, Terje Rypdals Odyssey, Art Landes Rubisa Patrol, Eberhard Webers Colours und Steve Kuhns Ecstasy – das in den USA auf Tour geht. In New York ist Keith Jarrett mit einem Solo-Set dabei.
Manfred Eicher wird vom DownBeat Critics Poll zum Produzenten des Jahres gewählt.
ECM 40 Jahre - 1982
Chick Corea lässt sein Trio aus den 60ern mit Miroslav Vitous und Roy Haynes wieder auferstehen, das seinerzeit das richtungweisende „No He Sings, Now He Sobs“ einspielte. Wie damals basiert das Repertoire auf Originalmaterial plus einer Prise Thelonious Monk – und die Magie wirkt immer noch.
„Urban Bushmen“ dokumentiert eine Serie unvergesslicher Konzerte des Art Ensemble of Chicago im Münchner Amerikahaus und wird einhellig als ihr bestes Album gefeiert. Trompeter Lester Bowies erstes Album auf ECM ist ein sarkastischer Parforceritt durch die Idiome, von Avant-Doowop bis zu urbanen Latinsounds („Rios Negroes“).
Gary Peacocks „Voice From The Past-Paradigm“ feiert das Gedenken an den verstorbenen Kameraden Albert Ayler und enthält mitreißende Darbietungen von Garbarek, Stanko und DeJohnette.
Das intime „El Corazon“ von Don Cherry und Ed Blackwell beackert ein weites Feld: Wer außer dem multi-kultigen Cherry könnte Thelonious Monk und Oum Kalthoum zum Medley verpacken? Dank der kristallklaren Produktion kommen auch Blackwells magisch-tanzende New-Orleans-Beats erstmals voll zur Geltung.
Gleich mehrere Drummer tauchen auf Bengt Bergers „Bitter Funeral Beer“ auf, einer einfallsreichen Rekonstruktion ghanesischer Ritualmusik, der Cherrys ausdrucksstarke Trompete zusätzlichen Glanz verleiht.
Steve Reich beschwört seinen jüdischen Glauben mit der Vokalmusik von „Tehilim“, das als Vorläufer eines gerade entstehenden, von den Kritikern „Holy Minimalism“ getauften Genres verstanden werden könnte.
Das in New York aufgenommene „Offramp“ wird zum meistverkauften ECM-Album der Pat Metheny Group.
Bill Frisell tut sich auf „Paths Prints“ mit Jan Garbarek zusammen und ist außerdem auf „Psalm“ (mit Paul Motian und dem jungen Joe Lovano am Saxophon) sowie auf Arild Andersens Live-Album „Molde Concert“ zu hören.
„Northern Song“ ist das erste ECM-Album für Steve Tibbetts, der als Improvisator nicht aus der Jazztradition kommt, sondern eine eigene Linie verfolgt: „Sounds, nicht einzelne Musiker, sind meine größten Einflüsse.“
ECM 40 Jahre - 1998
Jenseits des Tango Nuevo: „Kultrum“ ist Dino Saluzzis Musik für Bandoneon und Streicher und eine sehr erfolgreiche transkulturelle Zusammenarbeit mit dem Rosamunde Quartett.
Arvo Pärts „Kanon Pokajanen“ erscheint zeitgleich mit der Uraufführung des Werks im Kölner Dom.
Mit seiner radikalen Interpretation von Bachs „Kunst der Fuge“ wird das Keller Quartett in den Medien und vom Publikum gefeiert.
Das Hilliard Ensemble singt Orlando di Lasso auf „Lassus“.
Heinz Holliger, Maurice Bourgue, Thomas Zehetmair und Freunde spielen die Trio-Sonaten von Jan Dismas Zelenka ein.
Kancheli erzählt die tragische Geschichte Georgiens in „Trauerfarbenes Land“.
Eleni Karaindrous Musik zu Theo Angelopoulos’ Film „Die Ewigkeit und ein Tag“ (in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet) wird ein weiterer Bestseller für die griechische Komponistin.
Auf Jan Garbareks „Rites“ geht es um Rituale des Anfangs und des Übergangs – alte Songs, die wieder aufgegriffen werden, ein Tribut an Don Cherry, Grüße an den georgischen Dirigenten und Komponisten Jansug Kakhidze und neue Stücke, die das Grenzgebiet zwischen den Genres ausloten.
Dave Holland und John Surman treffen Anouar Brahem auf dem Trio-Album „Thimar“.
Christian Wallumrød ist mit „No Birch“ ebenso ein ECM-Debütant wie sein Trompeter Arve Henriksen.
Bobo Stensons „War Orphans“ setzt mit dem Titelstück von Ornette Coleman und Coverversionen von Duke Ellington und Silvio Rodriguez den Standard für weitere abenteuerlustige Programme dieses Trios.
Der französische Pianist Francois Couturier gibt seinen Einstand im Duo mit Dominique Pifarély auf „Poros“.
ECM 40 Jahre - 1980
Das Art Ensemble of Chicago räumt mit „Full Force“ Preise im Dutzend ab: Album des Jahres im Down Beat Critics Poll, Jazzalbum des Jahres im Melody Maker, Album des Jahres in Stereo Review, Grand Prix Diamant du Disque de Montreux
Jack DeJohnettes Special Edition präsentieren zwei besonders eigenwillige Saxophonisten aus der New Yorker Loft-Szene – David Murray und Arthur Blythe.
Keith Jarretts Fassung von G.I Gurdjieffs „Sacred Hymns“ kommt heraus. (Er und Produzent Eicher werden danach von der Gurdjieff Society gebeten, Thomas de Hartmanns Originaleinspielung der Klaviermusik von Gurdjieff klanglich zu bearbeiten. Das Ergebnis erscheint auf Triangle Records)
Pat Methenys „80/81“ lässt aufhorchen – ein junger Improvisator, der plötzlich in illustrer Gesellschaft reist: Dewey Redman und Michael Brecker am Tenorsaxophon, Charlie Haden und Jack DeJohnette als Rhythmussektion. Haden spielt auch auf „Magico“ (mit Jan Garbarek und Egberto Gismonti) und geht mit dem Trio auf Festival-Tour. Gismonti schreibt Arrangements für Nana Vasconcelos’ „Saudades“, auf der Nana die einzelne Saite seines Berimbau gegen die Streicher des Stuttgarter Radio-Symphonieorchesters erklingen lässt.
Sheila Jordan singt die Liebeslieder von Steve Kuhn, begleitet vom Komponisten, auf „Playground“ und die Gedichte von Robert Creeley auf Steve Swallows „Home“.
Mit „First Meeting“ startet Miroslav Vitous ein neues akustisches Ensemble mit John Surman, Kenny Kirkland und Jon Christensen.
Steve Reichs „Octet/Music for Large Ensemble/Violin Phase“ ist ein Höhepunkt in der Geschichte der minimalistischen Musik.
David Darling gibt mit „Journal October“ sein ECM-Debüt, das, wie auch seine folgenden Alben, großen Anklang bei Filmemachern von Godard über Wenders bis Michael Mann findet.
ECM 40 Jahre - 1984
Mit Arvo Pärts „Tabula Rasa“ wird die ECM New Series aus der Taufe gehoben. Presse und Öffentlichkeit zeigen sich berührt von der Reinheit und Schlichtheit der Pärtschen Kompositionen und den engagierten Beiträgen einer außergewöhnlichen Besetzung, darunter Keith Jarrett und Gidon Kremer auf „Fratres“ und Kremer und Tatjana Grindenko mit Alfred Schnittke (präpariertes Piano) auf dem Titelstück. Dennis Russell Davies und Saulus Sondeckis dirigieren das Württembergische Staatsorchester Stuttgart und das Litauische Kammerorchester.
„Harmonium“ präsentiert Musik von John Adams, der am Ende des Jahrzehnts als einer der großen Komponisten Amerikas gefeiert wird.
Beginn der Zusammenarbeit mit Schauspieler Bruno Ganz, der auf einer New Series-Veröffentlichung Gedichte von Hölderlin, Celan, René Char und anderen liest.
In der Abteilung „Jazz“ erscheint ein Soloalbum von Chick Corea – einige seiner „Children’s Songs“ klingen allerdings wie Bartók-Miniaturen.
David Darling und Terje Rypdal, später eine Hälfte von Ketil Bjørnstads Sea Quartet, sind auf „Eos“ erstmals gemeinsam zu hören, während Barre Phillips, auch er zeitweiliger Rypdal-Mitarbeiter, mit „Call Me When You Get There“ ein charakteristisch innovatives Solo-Bass-Album herausbringt. Phillips gastiert auch auf Alfred Harths „This Earth!“, dessen ungewöhnliche Besetzung von Paul Bley, Sängerin Maggie Nicols und Tabla-Spieler Trilok Gurtu komplettiert wird.
Michael Breckers Saxophon spielt eine tragende Rolle auf John Abercrombies „Night“ und Kenny Wheelers „Double Double You“.
Nach zehn Jahren als hoch geschätzter Sideman startet Dave Holland mit „Jumpin’ In“ eine Zweitkarriere als Bandleader – Kenny Wheeler, Julian Priester und der junge Saxophonist Steve Coleman unterstützen ihn dabei.
Pat Methenys letzte ECM-Aufnahmen sind das Bandalbum „First Circle“ und „Rejoicing“ mit Charlie Haden und Billy Higgins, der einstigen Rhythmussektion von Ornette Coleman – womit die Bühne für Methenys nächstes Projekt bereitet wäre.
Zum Jahresende schockiert der plötzliche Tod von Collin Walcott (bei einem Busunfall in Ostdeutschland) die gesamte Improvisationsszene.