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Aktuelles Album
ECM 40 Jahre - 2005
Gidon Kremer brilliert mit einer grandiosen Neuinterpretation von Bachs Sonaten und Partiten für Violine solo („Rohe, feuerflüssige Fortes, tief aus dem Inneren der Saiten gezogen“, schwärmt die New York Times) und führt die Kremerata Baltica durch Victor Kissins fesselnde Orchesterversion von Schuberts Streichquartett in G-Dur. Kremer und die Kremerata gastieren auch auf Kanchelis neuem Album „In l’istesso tempo“.
Arvo Pärts Kompositionskunst zeigt sich in einem langen „Trauergesang für die Lebenden“ und dem Friedensgebet „Da Pacem Domine“ auf dem Album „Lamentate“ von ihrer kraftvollsten und körperlichsten Seite.
Das Rosamunde Quartett stellt sich dem „Claire Obscure stiller Dynamik“ in den Streichquartetten Tigran Mansurians.
András Schiff beginnt mit der Gesamtaufnahme von Beethovens Klaviersonaten, die im Konzertsaal entsteht: „Beethovens Musik ist so vital, so unberechenbar, dass sie ein gewisses Risiko einfach voraussetzt“.
Cage, Saariaho und Maderna repräsentieren radikal unterschiedliche Herangehensweisen an musikalische Form und Sprache im späten 20. Jahrhundert, doch auf seinem Album „In due tempi“, ausgezeichnet mit dem Edison Award, beweist das norwegische Cikada String Quartet, dass es alle Idiome beherrscht.
Mstislav Rostropowitsch spielt Knaifels „Psalm 51 (50)“ für Cello solo auf dem Album „Amicta Sole“.
Einer der Schwerpunkte 2005 ist Stravinsky: Dennis Russell Davies und das Stuttgarter Kammerorchester widmen sich Stravinskys Orchestermusik, die aus Quellen von Gesualdos Madrigalen bis zu Weberns karger Dodekaphonie schöpft. Alexei Lubimov stellt Strawinskys trügerisch heitere „Serenade“ von 1925 an den Anfang seines Albums „Messe Noir“ mit Klaviermusik von Scriabin, Prokofiew und Schostakowitsch.
Andrey Dergatchevs Musik zu dem Kunstfilm „The Return“ mischt Klänge, die das alte Russland heraufbeschwören, mit alltäglichen Straßen- und Naturgeräuschen zu einem cineastischen Erlebnis für die Ohren.
Bei Charles Lloyds „Jumping The Creek“ ist erstmals Geri Allen am Klavier dabei.
Zur Besetzung von Manu Katchés „Neighbourhood“, mit Manfred Eichers Hilfe zusammengestellt, gehören Jan Garbarek und drei Viertel des Stanko Quartetts.
Pianist Marcin Wasilewski, Bassist Slawomir Kurkiewicz und Michal Miskiewicz zeigen sich erstmals ohne Bandleader Stanko auf ECM. Ihre Coverversion von Björks „Hyperballad“ ist ein Hit auf den Jazzradiosendern.
Enrico Ravas „Tati“ mit Stefano Bollani und Paul Motian beginnt mit Themen von Gershwin und Puccini und bewegt sich hin zu freierer Improvisation wie in „Cornettology“, einem Tribut an Ornette Coleman.
Iro Haarla, finnische Pianistin und Harfenistin, orchestrierte und arrangierte einen Großteil von Edward Vesalas Werken, wurde dafür aber nie recht gewürdigt. Auf „Northbound“ emanzipiert sie sich als Teil eines neuen Quintetts, in dem die drei Norweger Trygve Seim, Mathias Eick und Jon Christensen ihre Balladen mit konzentrierter Emotionalität spielen.
Michael Galassos „High Lines“, das erste ECM-Album des Geigers aus Louisiana in mehr als 20 Jahren, enthält Stücke, die für Robert Wilsons Theaterproduktionen geschrieben wurden und im Studio mit Terje Rypdal ein neues Gesicht erhielten.
Bandoneon und Schlagzeug sind eine ungewöhnliche Duo-Kombination, die Dino Saluzzi und Jon Christensen auf „Senderos“ jedoch ganz natürlich klingen lassen.
Der Titel „Shades of Jade“ ist eine versteckte Hommage an Scott LaFaro, von einem Ex-Bill-Evans-Bassisten an einen anderen. Marc Johnsons Album präsentiert sein durch Joe Lovano und John Scofield verstärktes Trio mit Eliane Elias und Joey Baron und ein Repertoire, das von selbst geschriebenen Balladen über Blues bis zu armenischen Volksliedern reicht.
ECM 40 Jahre - 2006
Die ECM Cinema DVD Edition startet mit „Four Short Films“ von Jean-Luc Godard und Anne-Marie Miéville im Paket mit einem 120-Seiten-Buch.
„Juan Condori“, eine in Buenos Aires aufgenommene Saluzzi-Familienproduktion, ist einem indianischen Freund aus Dino Saluzzis Kindheit gewidmet und integriert Folk-Elemente mit Improvisation. Dino beschreibt das so: „Alles fließt zusammen. Wie klares Wasser.“ Was auch ein ECM-Motto sein könnte.
Mit „Stoa“ führt Nik Bärtsch, Leader der Band Ronin, in sein „Zen-Funk“-Konzept ein, das die Schnittmenge aus James Brown und minimalistischer Musik sucht.
In seinem Trio Sangam lässt Charles Lloyd den Einfluss indischer Musik stärker zum Tragen kommen und Saxophone und Flöte in lebhafte Auseinandersetzungen mit Eric Harlands Drums und Zakir Hussains Tabla eintreten.
„The Wind“ dokumentiert die Begegnung des iranischen Kamanche-Virtuosen Kayan Kalhor mit Erdal Erzincan, dem führenden Vertreter der anatolischen Baglama-Tradition.
Paul Motians elektrische Band, mit drei Lead-Gitarristen und zwei Tenoristen, lässt auf „Garden of Eden“ den Geist des Bebop wiederauferstehen. ... Terje Rypdal huldigt auf dem Live-Album „Vossabrygg“ dem Miles Davis der „Bitches Brew“-Ära, begleitet von Palle Mikkelborgs Trompete. Rypdals Sohn Marius verdichtet das Ganze durch Samples, die ausschließlich aus Terjes ECM-Diskographie stammen.
Ein weiteres Projekt, dessen inspirative Wurzeln in den Anfangsjahren des Jazzrock zu finden sind, ist das Trio Beyond (Jack DeJohnette, John Scofield, Larry Goldings). Ihr Album „Saudades“, ebenfalls live aufgenommen, orientiert sich an der Rock/Jazz-Dynamik der Band Lifetime und den Kompositionen von Tony Williams.
Stefano Bollanis „Piano Solo“ ist ein enzyklopädischer Streifzug durch die Geschichte des Jazz und darüber hinaus. Bollani spielt einen Scott-Joplin-Rag, frühe Tangomusik, Standards und Melodien von Armstrong und Nat King Cole, improvisiert über ein Thema aus Prokofjews erstem Klavierkonzert, covert „Don’t Talk“ von den Beach Boys – und lässt die ganze stürmische Reise durch die Genres wie organische Entwicklung wirken.
Keith Jarretts „Carnegie Hall Concert“ (aufgenommen 2005) ist eine beeindruckende Rückkehr zur Solo-Improvisation nach langer Krankheitspause.
Auf „Nostalghia“ würdigt François Couturier die Filmkunst Andrei Tarkovskys nicht mit szenischer oder filmischer Musik, sondern durch neue Kompositionen und Improvisationen, die Assoziationen an Tarkovskys Werke wecken.
Eleni Karaindrou bedient sich auf „Elegy Of The Uprooting“ eines großen Ensembles mit Orchester, Chor, traditionellen Instrumenten, Solisten, der Komponistin am Klavier sowie der legendären Sängerin Maria Farantouri. Sie alle bringen Karaindrous musikalische Geschichte in Form einer „szenischen Kantate“ zu Gehör.
Frank-Peter Zimmermann und Heinrich Schiff interpretieren Musik von Ravel, Honnegger, Martinu, Bach und Pintscher mit dem blinden Verständnis, das aus zwanzig Jahren des Zusammenspiels erwächst. Die New York Times spricht von „messerscharfer Intelligenz und unerbittlicher Virtuosität“, während Gramophone fragt: „Ist dies das beste Violine/Cello-Duo unserer Zeit?“ und die Frage positiv beantwortet.
Neue Wege zu alter Musik sind ein wiederkehrendes Thema auf New Series und werden zum Beispiel von den Lautenisten Rolf Lislevand und Stephen Stubbs auf wichtigen Aufnahmen wie „Nuove Musiche“ und „Teatro Lirico“ beschritten.
Barockviolinist John Holloway wendet sich Bachs Sonaten und Partiten zu und zeigt, dass die gewaltigen, erst vor kurzem von Gidon Kremer in Angriff genommenen Gipfel, auf ganz unterschiedliche Weise erklommen werden können.
ECM 40 Jahre - 1986
Kim Kashkashian, amerikanische Bratschistin armenischer Abstammung und eine der wichtigsten Instrumentalistinnen der New Series, gibt ihren Einstand bei ECM mit Duopartner Robert Levin und Musik von Liszt bis Elliott Carter auf „Elegies“.
Die ikonoklastische Musik des österreichischen Komponisten Werner Pirchner auf „EU“ ist bald in zahlreichen Godard-Filmen zu hören.
Gavin Bryars schlägt mit „Three Viennese Dancers“, interpretiert vom Arditti Quartett, eine neue Richtung in der modernen englischen Klassik ein.
Auf Anregung von Manfred Eicher, bildet Paul Bley mit John Surman, Bill Frisell und Paul Motian ein neues, bassloses Quartet – das Album heißt „Fragments“ –, das einen großen Teil des Jahres auf Tournee ist.
Live-Alben der Trios Corea/Vitous/Haynes und Jarrett/Peacock/DeJohnette, aufgenommen in Europa, kommen auf den Markt. Wer hätte gedacht, dass Keith und Chick, die jungen Feuerspucker in Miles Davis’ „Fillmore“-Band, fünfzehn Jahre später Songs von Alec Wilder und Cole Porter covern würden? Auch Lester Bowie zollt dem Zeitgeist Tribut und entfernt sich mit Hits von Willie Nelson und Whitney Houston auf „Avant Pop“ ein ganzes Stück von den kämpferischen Manifesten der Great Black Music. Doch wie Jarrett in vielen Interviews betont: Letztlich zählt nur, was man aus dem Material macht. Es gibt aber auch Aufnahmen, bei denen Technik eher unwichtig ist – so wie Jarretts „Spirits“, auf dem er versucht, sich dem Wesen der Inspiration mit jedem verfügbaren Instrument zu nähern, von der pakistanischen Flöte bis zum Glockenspiel. Auch Stephan Micus spielt traditionelle Instrumente selten in traditioneller Manier und eröffnet auf seinem Album „Ocean“ der Shô und Nay neue Betätigungsfelder.
Alte Verbündete formieren sich neu. Marc Johnsons „Bass Desires“ stellt die Gitarrenstile von Frisell und Scofield in aufregenden Kontrast und bewegt sich dabei von Auszügen aus Coltranes „A Love Supreme“ bis zum Appalachen-Folksong „Black Is The Color“.
Masqualero nennt sich (nach einem Wayne-Shorter-Stück) eine neue norwegische Band, geführt von Arild Andersen und Jon Christensen und verstärkt durch (zunächst) Jon Balke an den Keyboards und zwei jungen Bläsern: Trompeter Nils Petter Molvær und Saxophonist Tore Brunborg.
Einer von Molværs Helden debütiert ebenfalls auf ECM. Jon Hassells Power Spot orientiert sich an Mimimalismus, elektrischem Miles und Raga.
Charlie Haden, Palle Mikkelborg und Pierre Favre treffen auf „Once Upon A Time – Far Away In The South“ mit Dino Saluzzi zusammen.
Manfred Eicher erhält den Ehrenpreis der deutschen Schallplattenkritik für sein Lebenswerk.
ECM 40 Jahre - 1990
Manfred Eicher führt Co-Regie bei „Holozän“, einem Kinofilm mit Erland Josephson nach dem Roman von Max Frisch, der beim Filmfestival von Locarno mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet wird.
Thomas Demenga lotet das Spannungsfeld zwischen Bach und Elliott Carter aus – zur Freude des großen amerikanischen Komponisten, denn so öffnet sich die Tür für Erstaufnahmen seiner Werke auf ECM New Series.
ECM veröffentlicht Meredith Monks Musik zu ihrem Film „Book Of Days“.
In den 60er Jahren machte Saxophonist Charles Lloyd die Welt auf Keith Jarrett und Jack DeJohnette aufmerksam und begeisterte mit den Auftritten seines Quartetts nicht zuletzt skandinavische Zunftgenossen. Auf Lloyds erstem ECM-Album „Fish Out Of Water“ stellt Eicher ihm erstklassige Mitstreiter aus dem hohen Norden zur Seite: Bobo Stenson (Piano), Palle Danielsson (Bass) und Jon Christensen (Schlagzeug).
ECM beginnt mit der Dokumentation von Terje Rypdals großen Kompositionen. „Undisonus“ Op. 23 für Violine und Orchester und „Ineo“ Op. 29 für Chor und Kammerorchester werden unter anderem vom Royal Philharmonic Orchestra London und dem Grex Vocalis Chor interpretiert.
Enttäuscht von neokonservativen Strömungen in den Medien und Festivalprogrammen betitelt Edward Vesala seine neue CD „Ode To The Death Of Jazz“.
Kenny Wheelers „Music for Large & Small Ensembles“ ist ein Album von großer Bandbreite mit so unterschiedlichen Solisten und Konzepten wie Evan Parker, Norma Winstone und John Abercrombie. Da hilft es, eine erstklassige Rhythmusabteilung zu haben, und John Taylor, Dave Holland und Peter Erskine sorgen dafür, dass sich die wechselnden Klanglandschaften natürlich entfalten.
Wheelers Präsenz und kompositorische Fähigkeiten stehen auch beim ersten ECM-Release von Alex Schlippenbachs Berlin Contemporary Jazz Orchestra im Mittelpunkt.
Auf „I Took Up The Runes“, einem der extrovertiertesten Alben Jan Garbareks, gibt Manu Katché sein Studiodebüt mit der Garbarek Group. Herzstück ist das fünfteilige „Molde Canticle“.
Sidsel Endresen meditiert auf „So I Write“ über Beruf und Berufung des Dichters, begleitet von Nils Petter Molvaer und Django Bates.
ECM 40 Jahre - 1989
ECM feiert seinen zwanzigsten Geburtstag mit mehreren Konzerten in Paris. Zu den Highlights gehört der Auftritt eines Trios aus Garbarek, Shankar und Schlagzeuger Manu Katché.
Terje Rypdals „The Singles Collection“ besteht aus neu verfassten „hypothetischen“ Hits, inspiriert durch Popmusik von Hank Marvin bis Prince.
Zehn Jahre nach seiner Entstehung veröffentlicht ECM Keith Jarretts Album „Personal Mountains“, ein fesselndes Live-Set der Band Belonging – mit Jarrett, Garbarek, Danielsson und Christensen.
Nicht weniger beeindruckend ist die freie Improvisation des Trios Jarrett/Peacock/DeJohnette auf dem 1987 live in den USA entstandenen „Changeless“.
Das Soloalbum „Dança dos Escravos“ erweist sich als eine der stärksten Aufnahmen Egberto Gismontis.
Auf „Rosensfole“, einer Auswahl mittelalterlicher Lieder aus Norwegen, begleitet Jan Garbarek den wunderbaren Gesang von Agnes Buen Garnås mit Keyboards, Flöten, Percussion und Saxophon. In einer Parallelwelt eröffnet „Proensa“, Paul Hilliers innovative Lesart alter Troubadour-Gesänge (mit Stephen Stubbs, später beim Dowland Project, an der Laute), neue Perspektiven für die Interpretation alter Musik. Paul Gigers „Chartres“, auf dem der Schweizer Violinist in der Krypta und Oberkirche der gewaltigen französischen Kathedrale spielt, wird ein Kulthit, wozu auch Heinz Bütlers gleichnamiger Film beiträgt.
Keith Jarrett spielt Bachs Goldberg-Variationen auf dem Cembalo.
Im Oktober erscheint zum fünften Geburtstag von ECM New Series eine erste Anthologie mit Musik von Pärt bis Garbarek und von Meredith Monk bis Shankar, Lesungen von Bruno Ganz und mehr.
ECM 40 Jahre - 1977
Nachdem langjährige Vertragsprobleme beseitigt sind, kann auch die Musik von Jarretts American Quartet endlich auf ECM erscheinen. Auf „The Survivors’ Suite“ zeigt sich die Band mit Dewey Redman, Charlie Haden und Paul Motian von ihrer allerbesten Seite. Wenig später folgen das Solo „Staircase“ und „Tales Of Another“, eigentlich ein Gary-Peacock-Album, der damit seine makrobiotischen Studien in Japan beendet. „Tales“ erlaubt einen ersten Blick auf die Gruppe, die in den 80er Jahren als „Standards Trio“ wieder auferstehen wird.
John Taylors Trio Azimuth geht, von Manfred Eicher gefördert, mit fast minimalistischem Kammerjazz an den Start, der Norma Winstones Stimme und Kenny Wheelers Trompete wunderbar zur Geltung bringt.
Jan Garbarek liefert mit „Dis“ ein weiteres bahnbrechendes Album, auf dem die sparsam in den Raum gesetzten Saxophonrufe von Ralph Towners sanfter Gitarre und dem Seufzen der Windharfe begleitet werden. „Dis“ ist ein Wendepunkt in Garbareks Diskographie, eine klare Distanzierung vom „Jazz“ und eine Beschränkung auf das absolut Wesentliche.
Egberto Gismontis ECM-Debüt „Danca das cabeças“ sprüht vor Leben – hyperaktive Gitarren und Piano, umringt von Nana Vasconcelos’ Regenwald-Percussion.
Zwei kontrastierende Duos, Garbarek/Towner und Gismonti/Vasconcelos, stehen neben Jarretts „Belonging“ und Oregon auf dem Programm der „Abende der Improvisierten Musik“, mit denen ECM durch Deutschland reist.