Top Video
Aktuelles Album
ECM 40 Jahre - 2009
ECM bewegt sich unaufhaltsam auf den 40. Geburtstag zu und dokumentiert weiterhin Musik, die abseits des improvisatorischen und kompositorischen Mainstreams liegt. Die Arbeit geht weiter, Manfred Eicher produziert immer noch fast alle Neuerscheinungen des Labels, und wie es dabei zugeht, zeigt – in Ansätzen – der Film „Sounds and Silence (Unterwegs mit Manfred Eicher)“ der Schweizer Filmemacher Norbert Wiedmer und Peter Guyer, der beim Filmfest Locarno zum ersten Mal gezeigt wird.
Im Herbst bringt der Suhrkamp Verlag „Holozän“, den 1990 von Eicher und Heinz Bütler gedrehten Film, auf DVD heraus. Der Schweizer Lars Müller Verlag publiziert den zweiten Band mit ECM Cover Art (in deutscher und englischer Sprache) und rund um die Welt finden zahlreiche ECM Festivals und Veranstaltungen statt. Das Mannheimer Enjoy Festival widmet ECM beispielsweise gleich vier Tage mit Jazz- und Klassikonzerten.
Neue CDs gibt es natürlich auch – und neue LPs auch (wieder): Nach 15 Jahren Pause kehrt das Vinyl aus der Verbannung zurück, und Keith Jarretts „Yesterdays“ und Enrico Ravas „New York Days“ werden auch als Doppel-LP, gepresst auf 180-Gramm-Vinyl, für Audiophile veröffentlicht. Auf Ravas Produktion ist erstmals der Tenorsaxophonist Mark Turner zu hören, dessen schlanker, an Warne Marsh erinnerender Sound wenig später auch auf „Sky & Country“ des Trios Fly mit Larry Grenadier und Jeff Ballard auftaucht.
2009 ist ein gutes Jahr für Jazz. Steve Kuhn setzt sich auf dem herzerweiternden „Mostly Coltrane“ gemeinsam mit Joe Lovano noch einmal mit der Arbeit seines früheren Chefs auseinander.
Auf „Remembering Weather Report“ erinnert Miroslav Vitous, mit Unterstützung des französischen Meisterklarinettisten Michel Portal, an die stark improvisatorisch geprägte Prä-Funk-Phase der Band, als alle Instrumente gleichberechtigt auftraten.
John Surmans „Brewster’s Rooster“ ist sein „jazzigstes“ Album seit vielen Jahren, mit Jack DeJohnette am Schlagzeug und John Abercrombie als zweitem Solisten.
Auch im Grenzgebiet der Genres ist einiges los. Trompeter Jon Hassell präsentiert auf „Last Night The Moon Came Dropping Its Clothes In The Street“ (der Titel stammt von dem persischen Dichter Rumi) mit dem Maarifa Street Kollektiv die für ihn typische, raumfordernde Vierte-Welt-Dub-Montage-Musik.
Evan Parkers Auftragsprojekt für das Huddersfield Festival, „The Moment’s Energy“, wird mit einem Electro-Acoustic Ensemble realisiert, das auf 14 Spieler gewachsen ist und neben dem üblichen Instrumentarium auch Shô und Shakuhachi elektronisch verarbeitet.
Vorüberziehende Synthesizer-Klangfetzen, im Untergrund operierender Bass, zarte Farbcollagen und plötzliche Eruptionen zeichnen „Kurtágonals“ aus, das erste Album des ungarischen Trios mit György Kurtág Jr.
Mit der Schublade „Weltmusik“ konnte ECM noch nie viel anfangen, doch ranskulturelle Projekte aller Art gehörten immer zum Programm. Cyminology, das in Berlin eheimatete Quartett der deutsch-iranischen Sängerin Cymin Samawatie, nutzt Klang und Struktur der persischen Sprache als Ausgangsbasis. Cymin vertont eigene Texte und klassische Sufi-Dichtung so gekonnt, dass die sanfte Melodik des Farsi wie ein natürliches Medium für Jazzballaden erscheint.
Das kaleidoskopische „Siwan“-Projekt von Jon Balke und Sängerin Amina Alaoui verknüpft die marokkanische Gharnati-Tradition, Barockmusik und Improvisation zu einer farbig-filigranen Mischung, die genügend Raum für Solisten aller drei Idiome bietet.
Auf „Fasil“ entwickelt der deutsch-türkische Gitarrist Marc Sinan mit Pianistin/Komponistin Julia Hülsmann und Librettist Marc Schiffer einen Liedzyklus über das Leben von Aisha, der jüngsten Ehefrau des Propheten Mohammed.
Die New Series startet mit wichtigen Veröffentlichungen in das neue Jahr, allen voran Arvo Pärts „In Principio“ mit neuer Musik von monumentaler Wucht.
Alfred Schnittkes letztes, bisher unveröffentlichtes Werk, die Symphonie Nr. 9, wird von der Dresdner Philharmonie unter Dennis Russell Davies eingespielt.
Zu Heinz Holligers 70. Geburtstag kommt „Romancendres“ heraus, das Schumann-inspirierte Kompositionen neben Clara Schumanns Romanzen für Violoncello und Klavier stellt. In Holligers mehrschichtigem Werk „Gesänge der Frühe“ für Chor, Orchester und Tape gibt es einen Gastauftritt von Schauspieler Bruno Ganz.
Till Fellners ungeduldig erwartetes zweites Album widmet sich Bachs Inventionen, Sinfonien und französischen Suiten. ... Mehr makellosen Bach gibt es im Herbst – András Schiff wendet sich den sechs Partiten zu.
Streicheroffenbarungen: Thomas Zehetmair spielt Niccolò Paganinis teuflisch schwere Capricci, während Kim Kashkashian die dunklen Farben in Betty Oliveros „Neharót“ und Tigran Mansurians „Three Arias“ zum Leuchten bringt.
Das Rosamunde Quartett nimmt mit Sänger Christian Gerhaher Othmar Schoecks „Notturno“ für Bassbariton und Streicher auf, das an die frühen Werke Bergs und Schönbergs erinnert.
Demnächst auf ECM: Neue Alben von einigen der bekanntesten ECM-Künstler aus der Abteilung „Jazz & Improvised“. Zum Beispiel „Dresden“, das erste Live-Album der Jan Garbarek Group, das die Band des norwegischen Saxophonisten in bestechender Form zeigt.
Oder Stefano Bollani mit seinem „dänischen“ Trio (mit Jesper Bodilsen und Morten Lund) und neuen Ideen für das klassische Klavier-Trio auf „Stone In The Water“.
Anouar Brahem stellt auf „The Astounding Eyes Of Rita“, das dem palästinensischen Dichter Mahmoud Darwish gewidmet ist, ein neues tunesisch/schwedisch/deutsch/libanesisch besetztes Quartett vor.
Auch Tomasz Stanko arbeitet auf „Dark Eyes“ mit neuer Quintettbesetzung und dem jungen finnischen Pianisten Alex Tuomarila.
Keith Jarretts „Testament“ dokumentiert auf drei CDs zwei Solokonzerte in Paris und London aus dem Jahre 2008.
ECM 40 Jahre - 1989
ECM feiert seinen zwanzigsten Geburtstag mit mehreren Konzerten in Paris. Zu den Highlights gehört der Auftritt eines Trios aus Garbarek, Shankar und Schlagzeuger Manu Katché.
Terje Rypdals „The Singles Collection“ besteht aus neu verfassten „hypothetischen“ Hits, inspiriert durch Popmusik von Hank Marvin bis Prince.
Zehn Jahre nach seiner Entstehung veröffentlicht ECM Keith Jarretts Album „Personal Mountains“, ein fesselndes Live-Set der Band Belonging – mit Jarrett, Garbarek, Danielsson und Christensen.
Nicht weniger beeindruckend ist die freie Improvisation des Trios Jarrett/Peacock/DeJohnette auf dem 1987 live in den USA entstandenen „Changeless“.
Das Soloalbum „Dança dos Escravos“ erweist sich als eine der stärksten Aufnahmen Egberto Gismontis.
Auf „Rosensfole“, einer Auswahl mittelalterlicher Lieder aus Norwegen, begleitet Jan Garbarek den wunderbaren Gesang von Agnes Buen Garnås mit Keyboards, Flöten, Percussion und Saxophon. In einer Parallelwelt eröffnet „Proensa“, Paul Hilliers innovative Lesart alter Troubadour-Gesänge (mit Stephen Stubbs, später beim Dowland Project, an der Laute), neue Perspektiven für die Interpretation alter Musik. Paul Gigers „Chartres“, auf dem der Schweizer Violinist in der Krypta und Oberkirche der gewaltigen französischen Kathedrale spielt, wird ein Kulthit, wozu auch Heinz Bütlers gleichnamiger Film beiträgt.
Keith Jarrett spielt Bachs Goldberg-Variationen auf dem Cembalo.
Im Oktober erscheint zum fünften Geburtstag von ECM New Series eine erste Anthologie mit Musik von Pärt bis Garbarek und von Meredith Monk bis Shankar, Lesungen von Bruno Ganz und mehr.
ECM 40 Jahre - 2010
ECM 40 Jahre - 2013
ECM 40 Jahre - 2014
ECM 40 Jahre - 2005
Gidon Kremer brilliert mit einer grandiosen Neuinterpretation von Bachs Sonaten und Partiten für Violine solo („Rohe, feuerflüssige Fortes, tief aus dem Inneren der Saiten gezogen“, schwärmt die New York Times) und führt die Kremerata Baltica durch Victor Kissins fesselnde Orchesterversion von Schuberts Streichquartett in G-Dur. Kremer und die Kremerata gastieren auch auf Kanchelis neuem Album „In l’istesso tempo“.
Arvo Pärts Kompositionskunst zeigt sich in einem langen „Trauergesang für die Lebenden“ und dem Friedensgebet „Da Pacem Domine“ auf dem Album „Lamentate“ von ihrer kraftvollsten und körperlichsten Seite.
Das Rosamunde Quartett stellt sich dem „Claire Obscure stiller Dynamik“ in den Streichquartetten Tigran Mansurians.
András Schiff beginnt mit der Gesamtaufnahme von Beethovens Klaviersonaten, die im Konzertsaal entsteht: „Beethovens Musik ist so vital, so unberechenbar, dass sie ein gewisses Risiko einfach voraussetzt“.
Cage, Saariaho und Maderna repräsentieren radikal unterschiedliche Herangehensweisen an musikalische Form und Sprache im späten 20. Jahrhundert, doch auf seinem Album „In due tempi“, ausgezeichnet mit dem Edison Award, beweist das norwegische Cikada String Quartet, dass es alle Idiome beherrscht.
Mstislav Rostropowitsch spielt Knaifels „Psalm 51 (50)“ für Cello solo auf dem Album „Amicta Sole“.
Einer der Schwerpunkte 2005 ist Stravinsky: Dennis Russell Davies und das Stuttgarter Kammerorchester widmen sich Stravinskys Orchestermusik, die aus Quellen von Gesualdos Madrigalen bis zu Weberns karger Dodekaphonie schöpft. Alexei Lubimov stellt Strawinskys trügerisch heitere „Serenade“ von 1925 an den Anfang seines Albums „Messe Noir“ mit Klaviermusik von Scriabin, Prokofiew und Schostakowitsch.
Andrey Dergatchevs Musik zu dem Kunstfilm „The Return“ mischt Klänge, die das alte Russland heraufbeschwören, mit alltäglichen Straßen- und Naturgeräuschen zu einem cineastischen Erlebnis für die Ohren.
Bei Charles Lloyds „Jumping The Creek“ ist erstmals Geri Allen am Klavier dabei.
Zur Besetzung von Manu Katchés „Neighbourhood“, mit Manfred Eichers Hilfe zusammengestellt, gehören Jan Garbarek und drei Viertel des Stanko Quartetts.
Pianist Marcin Wasilewski, Bassist Slawomir Kurkiewicz und Michal Miskiewicz zeigen sich erstmals ohne Bandleader Stanko auf ECM. Ihre Coverversion von Björks „Hyperballad“ ist ein Hit auf den Jazzradiosendern.
Enrico Ravas „Tati“ mit Stefano Bollani und Paul Motian beginnt mit Themen von Gershwin und Puccini und bewegt sich hin zu freierer Improvisation wie in „Cornettology“, einem Tribut an Ornette Coleman.
Iro Haarla, finnische Pianistin und Harfenistin, orchestrierte und arrangierte einen Großteil von Edward Vesalas Werken, wurde dafür aber nie recht gewürdigt. Auf „Northbound“ emanzipiert sie sich als Teil eines neuen Quintetts, in dem die drei Norweger Trygve Seim, Mathias Eick und Jon Christensen ihre Balladen mit konzentrierter Emotionalität spielen.
Michael Galassos „High Lines“, das erste ECM-Album des Geigers aus Louisiana in mehr als 20 Jahren, enthält Stücke, die für Robert Wilsons Theaterproduktionen geschrieben wurden und im Studio mit Terje Rypdal ein neues Gesicht erhielten.
Bandoneon und Schlagzeug sind eine ungewöhnliche Duo-Kombination, die Dino Saluzzi und Jon Christensen auf „Senderos“ jedoch ganz natürlich klingen lassen.
Der Titel „Shades of Jade“ ist eine versteckte Hommage an Scott LaFaro, von einem Ex-Bill-Evans-Bassisten an einen anderen. Marc Johnsons Album präsentiert sein durch Joe Lovano und John Scofield verstärktes Trio mit Eliane Elias und Joey Baron und ein Repertoire, das von selbst geschriebenen Balladen über Blues bis zu armenischen Volksliedern reicht.